Die wahre Aufklärung

Aufklärung muß nicht zuletzt sich selbst reflektieren, spätestens dann, wenn ihre Gegner sie zur Aufklärung über sich selber zwingen. Schneiders zeigt dies am Beispiel der deutschen Spätaufklärung des 18. Jahrhunderts, die im Verlaufe einer umfassenden, über zwei Jahrzehnte anhaltenden Diskussion ihr Selbstverständnis als „wahre Aufklärung“ zu artikulieren versuchte, und zwar im Wechselspiel von Kritik und Antikritik, zwischen Willen zur Praxis und Furcht vor der Revolution. Indem das noch kaum erforschte Selbstverständnis der deutschen Aufklärung analysiert wird, zeigt sich zugleich die grundsätzliche Bedeutung ihrer Fragestellungen für jede Aufklärung schlechthin, gerade auch für die heutigen Forderungen nach Mündigkeit, Emanzipation und Kritik. Die historischen und systematischen Analysen münden bei Schneiders daher in die Erörterung der Frage „Wie ist Aufklärung möglich?“.