Leibniz’ Position der Rationalität

Leibniz‘ Position der Rationalität ist auf einer Konzeption der ratio als Grund und Vernunft aufgebaut. Erstmals rekonstruiert hier Kaehler – streng unter der universalen Voraussetzung von Leibniz’ „beiden großen Prinzipien“ der ratio und des Widerspruchs und so umfassend wie möglich immanent – die Struktur und Reichweite dieser Rationalität. Die formalen Grundstrukturen der Rationalität in der Logik der Aussagen und Aussagenverknüpfungen und ihre Fundierung in der kombinatorischen Syntax der Begriffstheorie werden als Wissen der „natürlichen Vernunft“ argumentativ entwickelt. Indem die natürliche Vernunft von der formalen Struktur zur Idee der materialen Vollständigkeit alles an sich Denkbaren übergeht, bezieht sie die Logik insgesamt auf eine Theologie der Vernunft. Erst aus der Verbindung der Theorie der formalen Rationalität mit deren metaphysisch-realer Deutung ergibt sich – wie Kaehler zeigt – der einheitliche Fluchtpunkt und Zusammenhang der mannigfaltigen Perspektiven, unter denen die Philosophie von Leibniz sich in seinen vielseitigen Schriften darbietet.