englischDuring the last years, the youth welfare system in Germany has been critically discussed and a number of different concepts for its improvement were brought up. The discussion took its start from singular unsuccessful child protection cases which had received a lot of public attention, but down to the present day, a broader investigation of such cases and the previously provided welfare work was still missing. Filling this gap was the aim of the study presented here. It shows results of a qualitative interview study which looked for commonalities between individual cases in order to identify starting points for the improvement of the welfare system. The interviews were conducted with welfare workers who had been in contact with families prior to an intra-familial infanticide and examine 20 cases that occurred in Germany from 1998-2008.
Tötungsdelikte an Kindern erlangten in den letzten Jahren hohe (mediale) Aufmerksamkeit. Wenn im Nachhinein bekannt wurde, dass die Familien vor der Tat bereits vom Jugendamt betreut wurden, kam schnell die Frage auf, warum die Behörden die Kinder trotz bekannter Schwierigkeiten nicht schützen konnten. Namen wie „Kevin“ oder „Lea-Sophie“ stehen seitdem vielfach synonym für ein vermeintliches Versagen von Behörden. Ob und aus welchem Grund das Verhalten der Mitarbeiter jedoch tatsächlich fehlerhaft war, wurde lediglich in Einzelfällen ausführlich untersucht, größere wissenschaftliche Studien zu diesem Thema existierten in Deutschland bislang nicht. Diese Forschungslücke will die vorliegende Untersuchung schließen. Dafür wurden anhand qualitativer Interviews mit Fachkräften 20 negativ verlaufene Kinderschutzfälle rekonstruiert. Dabei wurden Gemeinsamkeiten zwischen den Fällen identifiziert und Bezüge zu den rechtlichen und strukturellen Rahmenbedingungen der Jugendhilfe hergestellt.