englischDrafts, reports and protocols from a legislative procedure may include hints as to what the legislature intended with a specific wording. However, in legal practice, often various interpretations compete with each other. Surprisingly enough, specialised courts as well as the Federal Constitutional Court lack a set of universal criteria of what type of proof, exactly, may substantiate „legislative intent”. Employing recent findings from social philosophy and political science, however, may lead to a useful approximation of such a „legislative intent”. This work shows its explanatory value as well as its limits. The notion works as a key concept to assess, weight and categorise statements from legislative materials and may serve as a means to establish a „micro-methodology” for dealing with them.
Von dem Blick in Entwurfsdokumente, Berichte und Protokolle aus dem Gesetzgebungsverfahren verspricht sich die Rechtsanwendung in schwierigen Auslegungsfragen zu erfahren, was der Gesetzgeber mit einer Formulierung im Gesetz gewollt hat. Nicht selten konkurrieren in der Praxis aber verschiedene Auswertungen der Materialien miteinander – und erstaunlicherweise fehlt sowohl den Fachgerichten als auch dem Bundesverfassungsgericht ein genereller Maßstab, welche Nachweise einen „Willen des Gesetzgebers“ schließlich sättigen können. Unter Rückgriff auf neue Erkenntnisse der Sozialphilosophie und der Politikwissenschaft lässt sich aber eine sinnvolle Vorstellung von einem „Willen des Gesetzgebers“ finden. Die Arbeit zeigt dessen Erklärungswert und Grenzen. Der „Wille des Gesetzgebers“ wirkt als ein Schlüsselbegriff, anhand dessen sich die Aussagen in den Gesetzesmaterialien gewichten und einordnen lassen. Die Arbeit entwickelt so eine „Mikro-Methodik“ für den Umgang mit Gesetzesmaterialien.