Die Ermordung von Hatun Sürücü am 07. Februar 2005 hinterließ viele Spuren, die unsere Gesellschaft bis heute beschäftigen. Eine junge Frau wird auf offener Straße von ihrem jüngeren Bruder durch drei Kopfschüsse „im Namen der Ehre“ hingerichtet, weil sie „wie eine Deutsche“ gelebt hat. Der Fall Sürücü bzw. Ehrenmorde und die damit einhergehenden gesellschaftlichen wie juristischen Probleme haben auch nach fast sechzehn Jahren nichts an Aktualität verloren. Die Arbeit beschränkt sich nicht auf dogmatische Gesichtspunkte, sondern greift weit darüber hinaus in die Kriminologie, insbesondere die Kriminalsoziologie des Falles. Der Autor plädiert für verstärkte Präventionsmaßnahmen, die stärkere Berücksichtigung interkultureller Kompetenzen in der Juristenausbildung und für einen verpflichtenden Ethikunterricht.
englischThe murder of Hatun Sürücü on 7th February 2005 left behind many scars that still affect our society today. A young woman is openly executed in the street by her younger brother with three shots to the head ‘in the name of honour’ because she lived ‘like a German’. The case of Sürücü and the social and legal problems associated with it have lost none of their topicality even after almost sixteen years. This study is not limited to dogmatic points of view, but reaches far beyond that into the criminology, especially the criminal sociology, of the case. The author argues for increased preventive measures, greater consideration of intercultural understanding in legal training and mandatory ethics classes.