Der Autor erörtert die Frage, ob der Gesetzgeber – entgegen einer weit verbreiteten Meinung – mehr schuldet als das bloße Gesetz. Zu Beginn der Arbeit erfolgt eine kritische Auseinandersetzung mit den zentralen Vorfragen: Was bedeuten Begründung, Gesetzgeber und Pflicht in diesem Zusammenhang überhaupt? Unter Aufarbeitung der bisherigen Ansichten zum Thema und der Entwicklung der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts gelangt das Werk letztlich zu einer eigenen neuen verfassungsrechtlichen Deutung von bislang eher im Schatten stehenden Vorschriften des Grundgesetzes. Diese legen nach der Ansicht des Autors die Arbeitsweise der Gesetzgebung auf den Modus des Verhandelns grundlegend fest. Dem – als verfassungsrechtliche Mindestanforderung – wird eine Gesetzgebung dann nicht gerecht, wenn am Ende nur ein Ergebnis ausgeworfen wird, denn auch hierbei gehört der Weg – also die Verhandlung – zum Ergebnis.
englischIn this dissertation it is discussed whether the legislature, contrary to common belief, owes more than the law itself. In the first part of the work, the key preliminary questions are addressed: What do the terms justification, legislature and duty mean in this context? Reviewing existing positions and the past development of the German Federal Constitutional Court judicature, the author develops an own, new interpretation of constitutional rules which so far have mostly been disregarded. According to the author, these constitutional rules determine the legislature workflow to contain a debate. If the legislature only outputs a law, this requirement is not met -- the process leading to the result (i.e., the debate) is a necessary part of the result.