Auf der Grundlage eines eigenen Definitionsvorschlages zum Fehlurteilsbegriff untersucht der Autor das Phänomen Fehlurteil aus dogmatischer und empirischer Perspektive. Neben der Frage der Häufigkeit von Fehlurteilen und einem Überblick über die Möglichkeiten der Fehlerkorrektur im Strafverfahren bildet die empirische Untersuchung der Ursachen und Vermeidungsmöglichkeiten von Fehlurteilen das Herz der Arbeit. In diesem Rahmen hat der Autor zunächst zentrale, allerdings schon ältere Studien zu Fehlurteilen ausgewertet und die gefundenen Ergebnisse kategorisiert und systematisiert. Zur Überprüfung der Aktualität dieser Ergebnisse und zu ihrer Vertiefung hat der Autor Experteninterviews mit Strafrichtern an Rechtsmittelgerichten durchgeführt. Die gewonnenen Erkenntnisse dienten als Grundlage für die Diskussion der Frage, wie Fehlurteile künftig besser vermieden werden können, etwa durch den verstärkten Einsatz videotechnischer Dokumentationsmöglichkeiten im Strafverfahren.
englischBased on his definition of the term `miscarriage of justice’, the author analyses the phenomenon of judicial errors from both a dogmatic and empirical perspective. The frequency of miscarriages of justice and an overview of possibilities of error corrections in criminal trials are an essential part of this paper. Its core, however, is the empirical analysis of their causes and possibilities of prevention. In this context, significant yet older studies on the concept of miscarriage of justice have been evaluated. The results gathered have been categorised and systemised. In order to verify the validity of the results and to elaborate on them, expert interviews with appellate court judges have been conducted. The insights obtained during these interviews serve as a basis for discussion on how to better prevent miscarriages of justice in the future, for instance by an increased use of video technology in criminal trials for documentary purposes.