Kaum ein Ereignis mit religiösem Bezug lockt über 100.000 Besucher an wie der Deutsche Evangelische Kirchentag. Dabei stehen spätestens seit dem Aufkommen der neuen Friedensbewegung nicht nur religiöse Inhalte im Programm des Kirchentags, sondern auch gesellschaftspolitische Themen.
Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, welche sozialen Gruppen der Kirchentag anzieht und welche vielfältigen Motivationen dem Besuch zugrunde liegen. Ist es der religiöse oder der politische Charakter des Kirchentags, der die Besucher fasziniert? Besuchen insbesondere jüngere Menschen den Kirchentag nur, weil er für sie ein Spaßevent ist? Auf der Grundlage zweier großer Umfragen anlässlich der evangelischen Kirchentage in Dresden 2011 und Hamburg 2013 werden Antworten auf diese Fragen gegeben. Damit steht ein einmaliges empirisches Material zur Verfügung, welches die Aussagen und Meinungen der Kirchentagsbesucher aufnimmt und vor dem Hintergrund der generellen religiösen Entwicklungen von Säkularisierung, Individualisierung und religiöser Pluralisierung deutet.
englischHardly any event with a religious reference can attract more than 100,000 visitors like the German Protestant Kirchentag. Ever since the upcoming of the new peace movement, there are not only religious contents in the program of the Kirchentag, but also social and political issues.
Against this background, the question arises: which social groups are attracted by the Kirchentag and which different kinds of motivations regarding the visit play a role. Is it the religious or the political nature of the Kirchentag, which fascinates visitors? Do younger people visit the Kirchentag, because it is just a fun event for them? Answers to these questions are given on the basis of two surveys on the occasion of the Kirchentag in Dresden in 2011 and the Kirchentag in Hamburg 2013. This unique empirical material analyses the statements and opinions of the participants of the Kirchentag, and the interpretations are made in the context of general religious developments of secularization, individualization and religious pluralism.