Der zunehmende Wettbewerb auf den Märkten für leitungsgebundene Energie lässt die Frage nach Sinn und Zweck des Grundversorgers bei Strom und Gas aufkommen. Nach sorgfältiger Abwägung der netzökonomischen und wettbewerbstheoretischen Grundlagen für diese bemerkenswerte Rechtsfigur erscheint der Grundversorger mehr und mehr als Widerspruch im Energierecht. Erkenntnisse aus Verhaltensökonomie und Regulierungstheorie bekräftigen diese Einschätzung, letzten Endes sind es aber auch verfassungs- und europarechtliche Argumente, die die deutsche Ausgestaltung der Grundversorgung in Gestalt eines Versorgers letzter Instanz überholt erscheinen lassen. Schließlich besteht ein örtliches Versorgungsmonopol für Energie weder dem Gesetz nach, noch in der aktuellen energiewirtschaftlichen Realität.
Der Verfasser ist als Rechtsanwalt im energie- und wettbewerbsrechtlichen Bereich tätig.
englischThe European markets for electricity and gas are seeing a growing competition, which raises the question of whether the German basic supplier for grid-bound energy is still an institution worth keeping. After careful consideration of arguments from the fields of network economics and competition theory, this remarkable juridical figure seems to be more and more of a contradiction. Findings from behavioural economics and regulatory theory support this judgment further, but in the end, it is constitutional and European law which makes the German implementation of basic supply by way of a supplier of last resort seem obsolete. After all, there has not been a local monopoly of energy supply by law or in real life for quite some time.
The author is an attorney practising in the fields of antitrust and energy law.