Mit seiner Arbeit untersucht der Autor die Sachgerechtigkeit der sogenannten erweiterten Revision im Strafprozess. Dafür wird vor allem die Gesamtentwicklung des strafprozessualen Revisionsrechts seit Inkrafttreten der RStPO 1877 nachvollzogen. Dem hiermit verbundenen Aufstieg der Sachrüge wird der Niedergang der Verfahrensrüge gegenüber- und in einen Zusammenhang gestellt. Ergänzend werden relevante Bezüge hergestellt, z.B. zur Berufung oder zur allgemeinen Rechtsmittellehre. Den möglichen Ursachen dieser Entwicklung wird nachgegangen und als entscheidende Ursache wird die Prozessökonomie identifiziert. Besonderen Wert legt der Autor auf die praktischen Auswirkungen dieser Entwicklung. Zu diesem Zweck werden die Ergebnisse einer Umfrage unter Richtern ausgewertet. Auf dieser Grundlage fällt der Autor ein differenziertes, mitunter kritisches Urteil über die erweiterte Revision und ihre Effektivität. Es erfolgen Vorschläge für eine Reform des Revisionsrechts.
englischWith his study, the author examines the appropriateness of the so-called extended revision in German criminal procedure. To this end, the overall development of this variant of appeal is revisited since the Code of Criminal Procedure 1877 came into force. The study outlines how the matter of legal error came to dominate within this appeal and how the matter of procedural error declined. The development is put into context, e.g. for appeal or for general apprenticeship (besser: „doctrins of“ oder „teachings of“ (in) legal remedies. The possible roots of this development are investigated and procedural economy is identified as its decisive cause. The author attaches particular importance to the practical effects of this development. For this purpose, the results of a survey among judges are evaluated. On this basis, the author makes a differentiated, sometimes critical judgment about the extended revision and its effectiveness. Proposals for a reform are made.