Die Arbeit untersucht die fehlerhafte Bestellung von Aufsichtsratsmitgliedern in der Aktiengesellschaft unter besonderer Berücksichtigung der Leitentscheidung BGHZ 196, 195. Auf Grundlage der Rechtsprechung werden die Auswirkungen der fehlerhaften Bestellung auf die Kompetenzen des Aufsichtsrats analysiert. Es bestehen vielfältige Risiken, die zu erheblicher Rechtsunsicherheit für die betroffenen Gesellschaften führen. Die Untersuchung der in Rechtsprechung und Literatur entwickelten Lösungsansätze zeigt, dass diese nicht geeignet sind, einen Interessenausgleich zwischen den beteiligten Akteuren zu gewährleisten. Der Autor entwickelt anschließend ein gerichtliches Zwischenverfahren als Lösungsansatz de lege ferenda, das von einer ex nunc-Wirkung der Beschlussmängelklagen gegen Bestellungsbeschlüsse von Aufsichtsratsmitgliedern ausgeht und dem zuständigen Gericht verschiedene Handlungsmöglichkeiten an die Hand gibt, um im Einzelfall eine interessengerechte Lösung herbeizuführen.
Die Arbeit wurde mit dem Klemens Pleyer-Preis ausgezeichnet.
englischThe study analyses the incorrect appointment of supervisory board members in stock corporations with particular regard to BGHZ 196, 195. Based on the case law of the Bundesgerichtshof, the author examines implications of incorrect appointments in view of supervisory boards’ responsibilities. There are many risks found, leading to considerable legal uncertainty for the affected stock corporations. The following analysis of existing approaches in case law and legal writings demonstrated, that those approaches are not suitable to harmonise the interests of concerned stakeholders. As a solution, the author creates a judicial intermediate procedure de lege ferenda based on the ex nunc-effect of defective resolution actions against the appointment of supervisory board members. Certain possibilities for action to achieve a suitable solution for stakeholders’ needs and interests shall be assigned to the competent court.
