Joachim Kummer untersucht, wie sich im 19. Jahrhundert ein straf- und staatsrechtlicher Schutz des Staatsgebiets etablierte. Im Zentrum steht dabei das gegen den Monarchen gerichtete Verbot, das Staatsgebiet zu teilen oder zu veräußern sowie die an die Untertanen adressierten, gebietsbezogenen Straftatbestände des Hoch- und Landesverrats. Hierbei werden sowohl die Debatten der Rechtslehre als auch die Verfassungs- und Strafgesetzgebung der Länder des Deutschen Bundes sowie der Reichsverfassung und des Reichsstrafgesetzbuches von 1871 näher erläutert und vor allem mit Blick auf den Begriff des Staatsgebiets verglichen. Vor diesem Hintergrund wirft die Arbeit einen ausführlicheren Blick auf den sogenannten „Berliner Polenprozess“ von 1847 und die dort kontrovers diskutierten Fragen des Hochverrats am Staatsgebiet und dem Verhältnis von Staatsgebiet und Verfassung.
englischJoachim Kummer examines how the territorial integrity in criminal and state law evolved during 19th-century Germany. The work focuses on the constitutional ban against the cession or partition of land by the monarch as well as the criminal acts of territorial treason and territorial high treason. With special regard to the concept of territory, the work analyses and compares the legal discourse on territorial integrity in criminal and state law, the constitutional and criminal legislation of the states of the German Confederation and of the German Reich of 1871 respectively. In this context, the work also investigates the so-called “Polenprozess” of 1847, a trial during which questions of territorial high treason and the relationship between territory and constitution were subject of a controversial debate.