Die rechtsvergleichende Untersuchung vorläufiger Vollstreckung bietet Lösungen für einen gerechten Ausgleich der konkurrierenden Parteiinteressen. In Frankreich und Deutschland birgt die vorläufige Vollstreckung ein hohes Haftungsrisiko für den Gläubiger, wenn das Urteil im Rechtsmittelverfahren aufgehoben wird. Wegen der langen Verfahrensdauer scheint diese Belastung unangemessen, zumal der Gläubiger bereits über einen vollstreckbaren Titel verfügt. Der Ansatz des italienischen Rechts, wonach die Gläubigerhaftung verschuldensabhängig ist, ermöglicht eine bessere Risikoverteilung, setzt aber einen angemessenen Schuldnerschutz voraus. Darüber hinaus bietet die Abschaffung des Exequaturverfahrens Gelegenheit, vorläufige Vollstreckung und ihre Folgen in grenzüberschreitenden Fällen zu untersuchen. Die Arbeit umfasst daher die Anwendung der Brüssel Ia VO auf grenzüberschreitende vorläufige Vollstreckung und die Funktionsweise der neuen Europäischen Kontenpfändungsverordnung.
englischThe comparative study on provisional enforcement provides solutions how to fairly balance the competing interests of the parties involved. In France and Germany, provisional enforcement bears a great risk for the creditor of being held liable when the judgment is set aside on appeal. Due to the long duration of the proceedings, it seems inequitable to place such a heavy burden solely on the party who has already obtained an enforceable title. The Italian approach, where the liability of the creditor is fault-based, allows for a better risk distribution, provided that an adequate level of debtor protection is in place. Furthermore, the abolition of exequatur makes it necessary to analyze provisional enforcement and its consequences in international cases. Thus, the author includes the application of the Brussels I Recast (EU 1215/2012) to cross-border provisional enforcement as well as the functioning of the new instrument establishing a European Account Preservation Order (EU 655/2014).