Zuletzt kam es öffentlichkeitswirksam bei der Volkswagen AG im Zuge der Abgasaffäre zu internen Untersuchungen. Die Leitung des Unternehmens hat dabei eine Pflicht zur Aufklärung von systematischem Fehlverhalten. Gegenüber ihrem Arbeitgeber sind die eigenen Mitarbeiter verpflichtet, umfänglich – auch selbstbelastende – Auskünfte über Missstände zu geben. Im Strafverfahren haben Beschuldigte hingegen ein Schweigerecht. Werden die selbstbelastenden Ergebnisse interner Untersuchungen – wie üblich – im Wege der Kooperation an die Strafverfolgungsbehörden weitergegeben, kann dies zur Aushöhlung der Selbstbelastungsfreiheit führen.
Die Arbeit leistet einen Beitrag zur Diskussion um die Einhaltung rechtsstaatlicher Standards bei internen Untersuchungen. Konkret: Müssen sich in Verdacht geratene Arbeitnehmer selbst belasten? Sind die selbstbelastenden Informationen im Strafverfahren verwertbar? Schaffen Amnestieprogramme eine taugliche Abhilfe?
englischRecently, internal investigations were initiated in Volkswagen’s emissions scandal. The management of a company has a duty to investigate systematic wrongdoing or misconduct. Employees are obliged to provide their employer with information concerning misconduct even if they have to incriminate themselves. However, in criminal proceedings the suspected person has a right to remain silent. If the self-incriminating information resulting from internal investigations is – as usual – passed on to the law enforcement agency, it can lead to an erosion of the right not to incriminate oneself.
The study contributes to the discussion about the compliance of constitutional standards in internal investigations. Specifically: Do suspect employees have to incriminate themselves? Is the self-incriminating information usable in criminal proceedings? Do amnesty/ leniency programs create a suitable remedy?