Der Straftatbestand des Kapitalanlagebetruges (§ 264a StGB) ist sowohl im Wirtschaftsstrafrecht als auch im Zivilrecht eine praktisch bedeutsame Vorschrift. Die Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, welche Prospektfehler, die im Zivilrecht einen Schadensersatzanspruch begründen, auch zu einer Strafbarkeit wegen Kapitalanlagebetrugs führen können. Es wird dargelegt, dass ein identisches Verständnis der haftungs- bzw. strafbarkeitsbegründenden Umstände im Zivil- und Strafrecht mit der im Strafrecht geltenden strikten Gesetzesbindung nicht vereinbar ist. Methodisch knüpft die Arbeit an die nach wie vor nicht abschließend geklärte Frage nach der Grenze zulässiger Auslegung an und beschäftigt sich intensiv mit dem Verständnis des Verbotes strafbarkeitsbegründender bzw. erhöhender Analogien. Im Ergebnis verdeutlicht die Arbeit, dass ein im Vergleich zur zivilrechtlichen Prospekthaftung engerer Anwendungsbereich des § 264a StGB aus strafrechtlicher Perspektive auch normativ plausibel ist.
englischCapital investment fraud (§ 264a of the German Criminal Code) is a significant provision in both criminal and private law with valuable practical relevance. This thesis investigates whether errors in prospectuses that give rise to claims for damages in private law also lead to criminal liability for capital investment fraud. The study suggests that the interpretation of requirements leading to private law actions may not be transferred verbatim to criminal law. According to the strict rule of law, this transfer would be prohibited in criminal law. The methodology of this thesis is designed to address the limits of admissible interpretation, on which previous research literature on this subject has been inconclusive. Additionally, this dissertation focuses on the prohibition of analogies that establish or increase criminal liability. From a criminal law perspective, it is plausible that § 264a of the StGB has a narrower scope than civil liability for errors in prospectuses.