Im Zuge der Böhmermann-Affäre geriet das sogenannte „politische Strafrecht“ in den Mittelpunkt der medialen und gesellschaftlichen Aufmerksamkeit. Das Ergebnis war, dass § 103 StGB – von einigen als „Majestätsbeleidigungsparagraph“ bezeichnet – zum 01.01.2018 gestrichen wurde. Damit flachte die Debatte um das politische Strafrecht ab, obwohl diesem noch einige andere Normen angehören. Hierzu zählt auch die Vorschrift des § 90a StGB – die Staatsverunglimpfung. Fernab des oft angeführten Arguments, dass solche Normen nicht mehr zeitgemäß seien, untersucht diese Arbeit die Legitimität des § 90a StGB vom Standpunkt der Rechtsgüterlehre. Hierbei wird die Konzeption der Norm entschlüsselt und dargelegt, inwieweit das tatbestandsmäßige Verhalten zu einer Beeinträchtigung der geschützten Rechtsgüter führen kann. Das Werk soll so einen Beitrag zur wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Staatsverunglimpfungsparagraphen liefern.
englischAs a result of the Böhmermann affair, the so-called "political criminal law" became in the centre of social and media attention. The provision of § 103 German Criminal Code – designated as the "lèse-majesté paragraph" - was removed on 01.01.2018. This ended the debate, even though there are other norms that are considered to be part of political criminal law. This includes the provision of § 90a German Criminal Code – "state defamation". Far from the often-cited argument that such norms are no longer up-to-date, this work examines the legitimacy of § 90a from the point of view of the doctrine of legal interests. The author analyses the conception of the norm and explains to what extent criminal behaviour can lead to an impairment of the protected legal interests. The work intends to contribute to the scientific analysis of state defamation.