Seit Jahren verfolgt Peter Häberle das Konzept der Verfassung und der Verfassungsstaatlichkeit in ihren weltweiten Erscheinungsformen. Mit dieser Analyse der Verfassungsstaatlichkeit hat er einen herausragenden Beitrag zur komparativen Rechtswissenschaft geleistet. Die Universalisierung der Verfassungsidee birgt freilich Komplikationen: Verfassungen finden sich auf verschiedenen Ebenen und auch in verschiedener Rechtsform, wenn man den Gedanken einer normativen Grundstruktur als für eine Verfassung zentral hält. Sobald man den Rahmen der eigenen Lebenswelt verläßt, wird die kulturelle Einbettung des Verfassungsrechts sichtbar. Peter Häberle hat sich dieser kulturellen Kontextbezüge unter dem Titel »Verfassungslehre als Kulturwissenschaft« angenommen. Der Band widmet sich deshalb diesem Themenkomplex auch vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Suche nach einem »gemeineuropäischen Verfassungsrecht« und stellt die Frage nach der möglichen Verallgemeinerung europäisch-nordamerikanischer (atlantischer) Errungenschaften.
Die Beiträge dieses Bandes sind Ergebnis eines wissenschaftlichen Kolloquiums mit hochkarätiger Besetzung.