Das Problem des Ausnahmezustandes ist in den letzten zwei Jahrzehnten aktuell geworden im Zusammenhang mit Sicherheits-, Finanz- und Gesundheitskrisen. Diese Ereignisse stellen eine Herausforderung für die liberale Demokratie dar, da sie die politischen Vertreter an den Rand der Legalität bringen können und zumindest potenziell Verfahren zu legitimieren scheinen, die ansonsten in einer liberalen Demokratie fragwürdig wären. Einige Autoren haben sogar Bedenken geäußert, dass die Ausnahme allmählich zur neuen Normalität geworden ist und dass wir (fast ohne es zu bemerken) in einer permanenten Ausnahme leben. In Reaktion darauf haben Experten darüber nachgedacht, ob der Ausnahmezustand ein geeignetes Mittel zur Lösung von Krisen ist und ob es andere Modelle gibt, die im Hinblick auf das Interesse an der Wahrung der liberalen Demokratie angemessener sind. Das Ziel des Buches ist es, eine wissenschaftliche Reflexion des Ausnahmezustandes zu liefern und zusammenhängende Begriffe zu diskutieren.
Mit Beiträgen von
Vojtěch Belling, Otto Depenheuer, Josef Isensee, Jakub Jinek, Eckart Klein, Lukáš Kollert, Jan Kysela
englischThe problem of the state of emergency has become topical in the last two decades in connection with security, financial and health crises. These events pose a challenge to liberal democracy because they can bring political representatives to the brink of legality and, at least potentially, seem to legitimise procedures that would otherwise be questionable in a liberal democracy. Some authors have even expressed concerns that the exception has gradually become the new normality and that we live (almost without realising it) in a permanent exception. In response, experts have reflected on whether the state of emergency is a suitable means of resolving crises and whether there are other models that are more appropriate in terms of the interest in maintaining liberal democracy. The aim of the book is to provide a scientific reflection on the state of emergency and to discuss related concepts.