Wird dem Parlament durch die Beauftragung privater Dritter mit der Erstellung von Gesetzentwürfen die legislative Gestaltungsmacht und damit der Demokratie ihr materielles Substrat entzogen? Oder ist das Gesetzgebungsoutsourcing lediglich ein Instrument der effektiven Staatsführung? Zwischen diesen Extrempositionen baut sich ein mehrdimensionales Spannungsfeld auf, dessen Analyse sich die vorliegende Dissertation widmet. Wesentlicher Maßstab ist dabei das Grundgesetz, aus dem hinsichtlich des Gesetzgebungsoutsourcings sowohl Ver- als auch Gebote abgeleitet werden. Zum Verständnis des Phänomens und seiner Auswirkungen werden außerdem Erkenntnisse kognitionspsychologischer Forschung – insbesondere zum sogenannten "Ankereffekt" – einbezogen. Die Untersuchung mündet schließlich in der Ausarbeitung von Normen zur Steuerung des Gesetzgebungsoutsourcings. Diese Vorschriften ermöglichen es, das Gesetzgebungsoutsourcing als Werkzeug zu nutzen und gleichzeitig seinen Gefahren wirksam entgegenzutreten.
englischDoes the drafting of law by private third parties deprive the parliament of its legislative power and, therefore, void democracy's inner core? Or is the so-called "Gesetzgebungsoutsourcing" a mere instrument of effective governance? In between these extreme positions, a multidimensional area of conflict emerges, which is analyzed within this thesis. The main standard to apply is German constitutional law – the "Grundgesetz" – which, includes both limitations and instructions concerning the matter at hand. In addition to that, recourse is held to established findings of cognitive science – predominantly the so-called "Anchoring" – for a better understanding of the phenomenon. The analysis closes into an elaboration of rules to control Gesetzgebungsoutsourcing. Implementing those rules shall ensure that while using Gesetzgebungsoutsourcing as a mean of governance, the democratic legitimation of law is upheld.