Moderne Gesetzgebung spielt sich nicht in geschlossenen normativen Räumen ab, sondern soll evidenzbasiert sein und die ihr zugedachten Wirkungen erzielen. Die Qualität gesetzgeberischer Tatsachenfeststellungen wird deshalb zunehmend zum Gegenstand justizieller Normenkontrolle. Die Erlanger Dissertationsschrift untersucht die hierzu vom Europäischen Gerichtshof und Bundesverfassungsgericht entwickelten Maßstäbe. Das Einfallstor für richterliche Tatsachen- und Wirkungsanalysen auch gegenüber der Gesetzgebung bilden in beiden Rechtskreisen das Verhältnismäßigkeitsprinzip und das Willkürverbot. Gesetzgeberische Einschätzungsprärogativen und Prognosespielräume stehen vor diesem Hintergrund gleichfalls im Fokus der Untersuchung.
englischModern legislation does not take place in closed normative spaces, but has to be evidence-based and thereby achieve its intended effects. The quality of legislative factual determinations is therefore increasingly the subject of judicial review of norms. The Erlangen dissertation examines the standards set out by the European Court of Justice and the Federal Constitutional Court. The gateway for judicial review of facts and impact analysis is the principle of proportionality and the prohibition of arbitrariness in both legal regimes. Against this background, the study further focuses on legislative prerogatives and latitude for assessment and prognosis.