Erst die Übermittlung der bei einer internen Untersuchung gewonnen Erkenntnisse verhilft dem Compliance-Instrument zu seiner vollen Wirkung. Die Arbeit untersucht an der Schnittstelle von Datenschutz- und Strafprozessrecht, inwiefern die Weitergabe von Ermittlungsergebnissen innerhalb grenzüberschreitender Konzernstrukturen sowie an nationale und US-Behörden gerechtfertigt werden kann. Leitend ist der Blick auf den verdächtigten Arbeitnehmer. Bei einem Informationstransfer in ein paralleles staatliches Strafverfahren droht aufgrund der erleichterten Erhebungsbedingungen im Privatrechtsverhältnis ein Unterlaufen seiner förmlichen Beschuldigtenstellung. Thematisiert wird, ob das Datenschutzrecht das strukturelle Ungleichgewicht korrigieren und zu einer faireren Ausgestaltung interner Ermittlungen beitragen kann. Die Praxis US-behördlicher Herausgabeverlangen findet hierbei ebenso Berücksichtigung wie die Auswirkungen einer unrechtmäßigen Weitergabe auf die strafprozessuale Verwertbarkeit privater Erkenntnisse.
englischThe major advantages of conducting internal investigations only come to light when the results can be disclosed to third parties. At the interface of data protection and criminal procedure law, the work explores how the group-internal transfer of the outcome and the cooperative disclosure to German and US authorities can be justified. The emphasis is placed on the suspect employee. Due to less strict investigation regulations under private law, the information transfer to authorities carries a potential risk of undermining his position as a suspect according to criminal procedure law. The contribution discusses if the new data protection law can adjust the structural imbalances and if it leads to a fairer approach to conducting internal investigations. Besides the highly relevant impact of disclosure orders from US authorities and Art. 48 DS-GVO as a “blocking statute”, the work also analyses the exclusion of gained evidence under criminal procedure law.