Das Werk untersucht die Begründung staatlicher Strafgewalt über transnationale Taten von natürlichen Personen und Unternehmen sowie die Probleme von Jurisdiktionskonflikten, die aus der parallelen Anwendbarkeit der Sanktionsnormen mehrerer Staaten resultieren. Es richtet den Blick auf die individuelle Rechtsposition des Beschuldigten und Normadressaten, der sich in einer globalisierten Wirtschaft und Gesellschaft durch entgrenzte Strafansprüche vor die Aufgabe gestellt sieht, Recht und Unrecht zu erkennen. Das ne bis in idem und andere Mechanismen versagen in einem „Raum der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts“, der den normativen Anspruch erhebt, die materiell- als auch verfahrensrechtlich mangelnde Vorhersehbarkeit und Spielraum für exekutive Zweckmäßigkeitserwägungen (forum shopping) zu beseitigen. Dem entspricht das Werk mit einem rechtsstaatlich prinzipienorientierten, freiheitlichen Regelungskonzept zur Koordination der Strafgewalten in der EU. Es behandelt Grundfragen des transnationalen Geltungsbereichs eines Verbandssanktionenrechts, die es im gegenwärtigen Reformdiskurs zu bedenken gilt.
Die Autorin ist Anwältin im Wirtschaftsstrafrecht in Frankfurt am Main.
englischThe thesis examines states’ prosecutorial powers in regard to cross-border criminal acts of natural persons and companies, as well as the problems of conflicts of jurisdiction resulting from the parallel applicability of the criminal law of multiple states. It focuses on the individual legal position of the accused and norm addressee, who, in a globalised economy and society, needs to be able to distinguish right from wrong. The ne bis in idem and other mechanisms fail in an “Area of Freedom, Security and Justice” where certain normative standards require overcoming the lack of foreseeability of the applicable substantive and procedural criminal law and to eliminate leeway for arbitrary considerations of the executive (forum shopping). The work meets this demand with a transparent legal framework for the coordination of prosecutorial powers within the EU that takes a liberal approach and is based on fundamental principles of the rule of law. It deals with basic issues of the transnational scope of corporate criminal law, which should be considered in the current reform discourse.
The author is a lawyer specialising in white-collar criminal law in Frankfurt am Main.
- EU
- Europäische Union
- Grenzüberschreitende Kriminalität
- Jurisdiktionskonflikte
- Transnationale Kriminalität
- Transnationalität
- Kompetenzkonflikte
- Strafgewalt
- Strafanspruch
- transnationaler Geltungsbereich
- völkerrechtliche Anknüpfungsprinzipien
- ne bis in idem
- Doppelbestrafungsverbot
- Doppelverfolgungsverbot
- Art. 54 SDÜ
- Art. 50 GRC
- Unternehmen
- Verbandssanktionenrecht
- Verbandsgeldbuße
- Vermögensabschöpfung
- transnationale Kriminalität
- Eurojust