Konzerne werden eingesetzt, um Haftungsrisiken zu vermeiden. Für die Verbindlichkeiten einer Gesellschaft haften die übrigen Gesellschaften im Regelfall nicht. Nicht immer gelingt es, diese Haftungstrennung aufrecht zu erhalten. In Ausnahmefällen kommt es zur Haftung der Muttergesellschaft. Das ist ein im deutschen Recht gut bekannter Umstand, wenn auch bislang einzelne Fragen unbeantwortet sind. In der letzten Zeit ist diese Haftung im Europäischen Kartellrecht verstärkt hervorgetreten. Es hat den Anschein, dass es sich dabei nicht mehr um Ausnahmefälle, sondern um den Regelfall handelt. Eine solche Haftung bedroht das Anliegen, Konzerne haftungsfrei für die Obergesellschaft organisieren zu können. Dieses Anliegen wird aber von der deutschen und der europäischen Rechtsordnung geschützt. Beide Rechtssysteme müssen deshalb die Frage beantworten, wie eine solche Haftung gerechtfertigt werden kann. Die Arbeit untersucht diese Frage.
englischGroups of companies are used to avoid liability risks and, as a rule, one company is not made liable for another company’s debts. However, sustaining this separated liability is not always successful and, in exceptional cases, a parent company is made liable. This fact is well known in German law, although some issues still remain unexplained today. Recently, this liability has increasingly occurred in European antitrust law, and it appears as if such cases are no longer isolated incidents but have become standard. Such liability threatens the organisation of groups of companies without the liability of the parent company. However, this matter is protected by both the German and European legal systems, which therefore have to answer the question of how such liability can be justified. This work examines this question.