Das ambitionierte Vorhaben dieses Bandes besteht darin, das Verständnis von sozialen Normen als Instrumente der Wertverwirklichung aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Perspektiven zu erweitern und zu vertiefen. Werte sind für das Selbstverständnis von Individuen und Kollektiven konstitutiv. Die Identifikation mit grundlegenden Werten vermittelt sowohl dem Einzelnen als auch Gemeinschaften substantielle Ziele und verbindliche Orientierungen. In diesem Zusammenhang spielen soziale Normen eine zentrale Rolle: Sie sollen dazu motivieren, in Übereinstimmung mit Werten zu handeln und als wertvoll erachtete Ziele zu realisieren. Zu diesem Thema werden Theorien und Erkenntnisse der Philosophie, Ökonomik, Politikwissenschaft, Soziologie und Rechtswissenschaft in einem interdisziplinären Dialog diskutiert. Auf einer konzeptuellen Ebene erörtern die Beiträge das Verhältnis zwischen Moral und Konventionen, sozialen Normen, Sanktionen und Recht sowie die Beziehung zwischen Verhaltens- und Bewertungsnormen. Die Entstehung, Erhaltung und Evolution von Normen werden aus der empirischen Perspektive von experimentellen Studien, Rational Choice Ansätzen und Simulationsmodellen untersucht. Im Kontext von kollektiven Entscheidungen und gesellschaftlichem Wandel wird die Wechselwirkung zwischen individuellen und sozialen Werten thematisiert. Ein abschließender Beitrag setzt mit der Frage nach der Bedeutung sozialer Normen bei der Bewältigung schwerwiegenden Unrechts einen Kontrapunkt.
Der Band umfasst Beiträge und Kommentare, die auf der Konferenz "Normen und Werte" am Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF), Universität Bielefeld, vom 8. bis 10. Mai 2008 vorgestellt und diskutiert wurden.
englischThe aim of this volume is to increase our understanding of how norms manage or fail to realize individual and collective values. Values are constitutive for the self-conception of individuals and groups. Identifying with fundamental values generates substantial aims and commitments for social communities and their members. In this context social norms play a central role: they are motivational drivers, aligning people's behaviour with the values it is supposed to serve socially. The editors' ambition revolves an attempt to develop a unified account of this bridging function of norms. The distinctive feature of the papers lies in the multi-level and multidisciplinary approach. The contributions combined the resources of philosophy, economics, political science, sociology, and law. Key topics on a conceptual level include the relations between morality and convention, social norms, sanctions and laws, and between norms of evaluation and norms of conduct. The evolution, efficacy and alteration of norms are discussed from the empirical perspectives of experimental studies, rational choice approaches and simulation models. Finally, contributions on the interplay between individual and social values in the context of collective choices and societal change complete the volume.
The volume comprises papers and comments that were presented and discussed at the conference "Norms and Values" at the Centre for Interdisciplinary Research (ZiF), Bielefeld University, from May 8 to 10, 2008.