Im modernen Wirtschaftsleben wird zusehends unklarer, wo die Grenzen erlaubten Handelns verlaufen. Zur Grenzziehung wird daher immer häufiger eine Lösung über den Weg der „Prozeduralisierung“ des Rechts vorgeschlagen. Dabei sind die Begriffsverständnisse jedoch mannigfaltig, die dahinterstehenden Lösungsvorschläge höchst unterschiedlich. Im Strafrecht fand die Prozeduralisierungsidee bislang nur wenig Beachtung.
Vor diesem Hintergrund leistet die Arbeit zunächst eine umfassend systematisierende Auseinandersetzung dem Rechtsphänomen der Prozeduralisierung. Auf Grundlage eines weiten, jedwede inhaltsersetzenden Verfahrensregeln umfassenden Begriffsverständnis unterbreitet die Autorin konkrete Vorschläge zur Einbettung prozeduraler Vorgaben in das Untreue-, Korruptions- und Insolvenzstrafrecht. Dadurch werden Entscheidungsträgern prozedurale Leitlinien an die Hand geben, die diese bei Entscheidungen unter spezifischem Nichtwissen vor dem Damoklesschwert des Strafrechts bewahren können.
englischIn the economic life of our modern society the range of admitted behavior has become increasingly vague. In search of orientation, “proceduralization” is discussed in both philosophy and law. However, the conceptual interpretations of this phenomenon differ as do the proposed solutions. Especially in criminal law, the idea of implementing procedures instead of substantive provisions is still in its infancy. Hence, the author examines the term of “proceduralization” and different approaches towards it in great detail. Choosing a broad definition herself, she offers conclusions and proposals for the implementation of procedures, replacing substantive regulations, and focusing on matters of breach of trust, public and private corruption as well as criminal law provisions in case of bankruptcy. The author is mainly aiming at providing decision makers in the economic field with guidelines for decisions under so-called specific ignorance in due consideration of criminal law.