Mit dem Einwand rechtmäßigen Alternativverhaltens macht ein in Haftung genommener Schädiger geltend, der Schaden wäre auch dann eingetreten, wenn er die von ihm im Einzelfall verletzten Verhaltensvorgaben eingehalten hätte. Die aktuelle – auch höchstrichterliche – Rechtsprechung orientiert sich für die Behandlung dieser Fallgruppen am Schutzzweck der verletzten Verhaltenspflicht. Dass dies rechtsdogmatisch wie praktisch nicht überzeugt, kritisiert der Autor unter Bezugnahme auf die Grundlagen des deutschen Haftungsrechts. Hierbei analysiert der Autor auch das Konzept des Rechtswidrigkeitszusammenhangs, durch welches Präventionsgedanken für die Lösung des Problems rechtmäßigen Alternativverhaltens fruchtbar gemacht werden sollen. Nach kritischer Auseinandersetzung mit dem Rechtswidrigkeitszusammenhang und Schutzzweckerwägungen in ihren verschiedenen Ausprägungen, schlägt der Autor eine Lösung über die Schadensberechnung vor, unabhängig von der jeweils verletzten Pflicht.
englischUnder the legal doctrine of “lawful alternative conduct” a tortfeasor claims that harm would have occurred even if he had exercised due care and that, consequently, the he or she should not be liable for any damage. Currently, under the dominant view in the German jurisdiction, the issue is approached on a case by case basis with reference to the purpose of the respective breached duty of conduct. The author concludes that this approach is not convincing, referencing the dogmatic foundations of German liability law. The author also analyses the concept of the “context of unlawfulness”, whereby a concept of prevention is relied upon to approach the issue of “lawful alternative conduct”. Following a critical examination of the existing concepts, the author proposes another dogmatic approach.