Die Studie rekonstruiert die Entstehung der europäischen Rechtswissenschaft im 12. Jahrhundert als einen Prozess gesellschaftlicher Differenzierung und geht dann der Positivierung des Rechts als einem – bis heute unabgeschlossenen – Prozess der Differenzierung von Recht und Rechtswissenschaft nach. Diese Differenzierung findet im 19. Jahrhundert ihren Ausdruck in der Umstellung des Rechts auf den Begriff der Geltung.
Wesentliche Stationen auf diesem Differenzierungsweg waren der Anspruch politischer Akteure, das Recht im Wege der Gesetzgebung zu kontrollieren; die Selbstbeschreibung des gelehrten Rechts als Produkt seiner Rechtswissenschaft im usus modernus; und die Schließung des Rechtssystems durch die Verfassungen des langen 19. Jahrhunderts und die darauf bezogene Verfassungsjudikatur.
englischThis book reconstructs the emergence of European jurisprudence in the twelfth century as a process of social differentiation and then traces the evolving process of differentiation between the law and legal studies in early modern and modern law.
This differentiation, whose important aspects were the claims of early modern political actors to determine the law by means of legislation, the practice of early modern lawyers to describe the law as the product of legal learning, and modern constitutions and the idea of constitutional jurisdiction, was expressed in the 19th century through the concept of validity (Geltung).