Anders als im Strafrecht führt im Zivilrecht die Erörterung subjektiver Rechtfertigungselemente, verstanden als Voraussetzungen in der Person des Handelnden, ein Schattendasein. Wenn die Frage des „ob“ überhaupt gestellt wird, wird sie meist ohne nähere Begründung oder unter unreflektierter Übernahme der ganz herrschenden Sichtweise im Strafrecht bejaht. Nach dem genauen Inhalt subjektiver Rechtfertigungselemente wird noch weniger gefragt. Die vorliegende Untersuchung arbeitet das Erfordernis subjektiver Rechtfertigungselemente sowie deren etwaigen Inhalt für die zivilrechtliche Rechtfertigung auf. Sie befasst sich darüber hinaus mit subjektiven Voraussetzungen bei den weiteren Beteiligten, so etwa im Falle der rechtfertigenden Einwilligung mit der Einwilligungsfähigkeit und der Freiwilligkeit der Erklärung des Geschädigten sowie in Drei-Personen-Konstellationen mit dem übereinstimmenden Willen desjenigen, dem (durch Notwehr oder eine Notstandshandlung) geholfen wird.
englischUnlike in criminal law, the discussion of subjective elements of justification, understood as prerequisites in the person of the agent, leads a shadowy existence in civil law. If the question of whether subjective elements of justification are necessary is raised, it is usually answered in the affirmative without further justification or with unreflected adoption of the prevailing view in criminal law. The exact content of subjective elements of justification is addressed even less. The present study examines the need for subjective elements of justification and their possible content for civil justification. It also deals with the subjective requirements of the other parties involved, for example in the case of justifying consent with the ability to consent and the voluntary declaration of the injured party, and in three-person constellations with the consent of the person who is being helped (by self-defense or an emergency).