Die Arbeit untersucht die Zulässigkeit der Strafverfolgung von Arbeitgebern im Kontext der Scheinselbständigkeit mit Blick auf § 266a StGB und das Bestimmtheitsgebot des Art. 103 II GG. Ausgangspunkt ist die im Sozialversicherungsrecht vorherrschende Rechtsunsicherheit bei der Abgrenzung der Selbständigkeit zur Beschäftigung. Dieses Konfliktfeld importiert das insoweit akzessorische Arbeitgebermerkmal des § 266a StGB in das Strafrecht, wodurch sich dessen Anwendungsbereich nicht mehr zweifelsfrei bestimmen lässt. Vor dem Hintergrund einer eingehenden Analyse insbesondere der sozialgerichtlichen Rechtsprechung konturiert die Arbeit den verfassungsrechtlich unbedenklichen Anwendungsbereich des § 266a StGB und ergründet methodische Wege zur Umsetzung der gebotenen Anwendungsbereichsbeschränkung. Dabei geht die Arbeit u.a. auch auf die Frage der Anwendbarkeit des Art. 103 II GG auf Vorfeldnormen normativer Tatbestandsmerkmale sowie das Problem der Normverunklarung durch die Exekutive ein.
englischThis thesis examines the legitimacy of criminal prosecution of employers in the field of false self-employment with regard to § 266a StGB and the constitutional principle of legal certainty (Art. 103 II GG). According to § 266a StGB it is a criminal offence for employers to withhold an employee’s contributions to the social security system. To determine who is considered as the employer the criminal law refers to social security law. However, this reference itself leads to legal uncertainty, as there are difficulties of delimitation between employment and self-employment. The resulting legal state is by no means satisfactory for the norm addressee, as one is not able to determine the scope of application of § 266a StGB with sufficient precision and thus recognise the boundaries between non-punishable and punishable conduct. The research outlines the constitutionally unobjectionable scope of application of § 266a StGB and explores methodological ways of implementing the required limitation.
- Abgrenzung der Selbstständigkeit
- Arbeitnehmerüberlassung
- Arbeitgebermerkmal
- Leiharbeit
- Scheinselbständigkeit
- § 266a StGB
- § 7 SGB IV
- Bestimmtheitsgebot
- Unbestimmtheit
- Art. 103 II GG
- normative Tatbestandsmerkmale
- Normverunklarung
- Schwarzarbeit
- Arbeitgeber
- Fremdpersonal
- Fremdpersonaleinsatz
- Arbeitnehmerentsendung
- Normkonkretisierung
- unklare Rechtslage
- asymmetrische Akzessorietät