Der deutsche Bundesstaat wird oft wegen der starken Politikverflechtung als ineffektiv und inflexibel kritisiert. Das vorliegende Buch stellt diese pauschale Einschätzung in Frage. Die theoretischen Überlegungen und Fallstudien zu den Gemeinschaftsaufgaben nach Art. 91 a GG, der Bund-Länder Koordinierung in der Haushaltsplanung und der Zusammenarbeit der Länder in der Schulpolitik zeigen die Variabilität und Dynamik der Politikverflechtung. Diese lässt durchaus Politikänderungen zu und verändert sich im Zeitverlauf. Die Dynamik kann einerseits zur Stabilisierung oder Transformation der Verflechtung führen, wenn Anpassungen an veränderte Bedingungen gelingen. Sie kann aber auch bedeuten, dass die Zusammenarbeit erodiert und sich schleichend auflöst. Die Ursachen und Folgen dieser unterschiedlichen Entwicklungen werden in diesem Buch untersucht, das damit einen neuen Blick auf den kooperativen Bundesstaat wirft.
englischJoint decision-making in German federalism has often been criticised as inefficient and inflexible. This book argues for a revision of this opinion. Theoretical reasoning and case studies on Joint Tasks (article 91a of the German Constitution), federal state coordination in budget planning and cooperation of state governments in education policy reveal the varieties and dynamics of joint decision-making. Both the policies and structures of intergovernmental negotiations change over time. These dynamics can lead to the stability or transformation of joint decision-making, if it can be adjusted to changing conditions. Yet, it can also cause an erosion of cooperation. The studies presented in this book explore the causes and consequences of the various developments. Thus, they suggest a new perspective on cooperative federalism in Germany.