Warum kommen bei Dezentralisierungsreformen selbst unter idealen Reformbedingungen andere Ergebnisse heraus als von den beteiligten Akteuren ursprünglich gewollt? Dieser Band geht der Frage nach, warum die Ergebnisse territorialer Verfassungsreformen mit den Präferenzen der beteiligten Vetospieler nicht vollständig erklärbar sind. Dabei werden zentrale Konzepte des dominierenden Paradigmas der vergleichenden Institutionenforschung, der Vetospielertheorie, kritisch hinterfragt und weiterentwickelt. In drei Fallstudien – Devolution für Schottland und Wales 1998 sowie die Dezentralisierungsreform in Frankreich 2003 – wird gezeigt, dass in so komplexen Prozessen wie territorialen Reformen Vetospieler ihre Präferenzen auf Grund von drei verschiedenen Faktoren verändern: durch den Einfluss von Akteuren ohne Vetomacht, als Folge instabiler Vetospielerkonstellationen und durch institutionelle Eigendynamiken.
englischWhy do decentralization reforms even under ideal reform conditions yield different results than originally intended by the actors involved? This study analyzes why the results of territorial constitutional reforms cannot be completely explained with the preferences of the veto players involved. It critically examines and refines core elements of veto player theory, the dominating paradigm of comparative institutionalism. Three case studies, devolution for Scotland and Wales 1998 and the French decentralization reform of 2003, demonstrate that in complex reform processes such as territorial reforms veto players’ preferences are shaped by three different factors: the power of actors without veto power, unstable veto players constellations and institutional momenta.