Mit dem Strukturwandel von Arbeit und dem Umbau des Sozialstaates scheinen individuelle Autonomieansprüche zunehmend weniger als Störfaktoren denn als verwertbare Ressourcen gehandelt zu werden. Die Untersuchung differenziert verschiedene Bedeutungsgehalte der Selbstbestimmungsidee und fragt nach den Beziehungen zwischen gesellschaftlichen Autonomieanforderungen, subjektiven Autonomieansprüchen und tatsächlichen Autonomiespielräumen. Auf Grundlage von problemzentrierten Interviews wird rekonstruiert, an welchen Autonomievorstellungen sich arbeitslose und prekär beschäftigte Menschen orientieren und wie sie Widersprüche zwischen gesellschaftlichen Anforderungen und Selbstansprüchen im Rahmen ihrer jeweiligen Handlungsspielräume bewältigen.
englischDifferent sociological analyses agree with the observation that the idea of autonomy is no longer an ideal or individual claim, but rather an omnipresent obligation in contemporary, flexible capitalism. The rising importance of autonomy is apparently, however, linked not only to increasing personal freedom but also to new diseases as burn-out and depression. The book reconstructs different dimensions of the idea of autonomy and asks how individuals in precarious working and living conditions perceive and negotiate different autonomy imperatives in everyday practice.