Stiepel
"Prison-Paradise"?
ISBN 978-3-8288-3704-1
Internat: Hört oder liest man dieses Wort, assoziiert man entweder eine Gemeinschaft fröhlicher Schüler, es fallen einem „Hanni und Nanni“ und „Harry Potter“ ein. Oder man denkt an die kritischen Stimmen, die von Gewalt und Missbrauch sprechen. Anna Stiepel untersucht die Darstellung des Internats in hierfür zentralen Romanen der deutschsprachigen Literatur und verbindet dabei Texte wie Hermann Hesses „Unterm Rad“ und Christoph Peters’ „Wir in Kahlenbeck“ unter Einbeziehung zentraler Arbeiten Michel Foucaults zur Theorie und Geschichte von Institutionen. Die weiteren dafür ausgewählten Romane stammen unter anderem von Barbara Frischmuth, Michael Köhlmeier, Hannes Anderer und Thomas Fuchs. Die Autorin zeigt, dass in deutschsprachigen Internatstexten zwischen paradiesischer Idylle und gefängnisartigen Mauern ein Lebens- und Entwicklungsraum entworfen wird, der von Enge, Isolation und Unterdrückung geprägt ist. Schüler werden in diesem von Machtstrukturen durchsetzen Raum nicht nur zu Opfern, sondern auch zu Tätern. Vor allem die Internatsromane der Gegenwartsliteratur stellen das „Prison Paradise“ Internat als ambivalentes System aus Einschließung und Freiheit dar, das scheinbar offen, scheinbar paradiesisch und scheinbar idyllisch ist.
- Schulliteratur
- Hannes Anderer: Unterwegs zu Melusine
- Paul Ingendaay: Warum du mich verlassen hast
- Thomas Fuch: Unter Freunden
- Michael Borlik: Ihr mich auch
- Stephan M. Killian: Die Internatler. Lange Schatten des Schweigens.
- Coming-of-Age-Roman
- Schülerliteratur
- Bildungsroman
- Adoleszenzroman
- Christoph Peters: Wir in Kahlenbeck
- Joseph Zoderer: Das Glück beim Händewaschen
- Barbara Frischmuth: Die Klosterschule
- Internatsliteratur
- Hugo Dittberner: Das Internat. Papiere vom Kaffeetisch
- Michael Köhlmeier: Die Musterschüler
- Benjamin Lebert: Crazy
- MIguel Abrantesw Ostrowski: Sacro Pop. Ein Schuljungenreport