Auch wer als Verteidiger, Staatsanwalt oder Richter zugunsten des Beschuldigten neutral sozialadäquat oder berufstypisch agiert, schwebt ständig unter dem Damoklesschwert der Strafvereitelung. Die Untersuchung bietet eine umfassende Auswertung der Diskussion über die Strafvereitelung und modifiziert bisherige Lösungsansätze, indem sie ein gemeinsames Beurteilungskriterium für die Verfahrensbeteiligten aufzeigt. Dabei werden - ausgehend von den geschützten Rechtsgütern sowie den internationalen und nationalen Vorgaben – ihre Funktionen im Strafprozess in den Mittelpunkt gestellt. Im Anschluss wird die Theorie auf alle relevanten Fallkonstellationen angewandt. Sie kann zur Behandlung künftiger Fragestellungen herangezogen werden. Die Erkenntnisse münden in einem Vorschlag zur Änderung der §§ 258 und 258a StGB. Die Arbeit behandelt implizit zudem bislang kaum diskutierte allgemeine materiell-rechtliche und prozessuale Fragen, die weit über die Strafvereitelung hinausreichen.
englischRegardless of their adherence to professional or socially permissible standards, defence counsel, prosecution and judge are constantly under the threat of facing charges for obstruction of justice when acting in favour of the accused. The dissertation provides a comprehensive analysis and reworking of the scholarly debate in this respect, suggesting that, in the end, all parties may be effectively assessed by a uniform criterion for liability. With due regard to both the statutorily protected interests and overarching national and international specifications, predominant consideration is thereby given to the function that the respective actor performs in the course of criminal proceedings. The model thus developed is shown to fit relevant past cases and possible future scenarios alike; it is proposed that §§ 258 and 258a StGB be amended accordingly. However, the relevant – and hitherto scarcely discussed – substantive and procedural questions touched on in the process go far beyond.