Das Werk behandelt die Frage, welche Zuwendungen im Geschäftsverkehr erlaubt sind und welche nicht. Nachdem vorhandene Lösungsansätze (Sozialadäquanz, Geringfügigkeitsprinzip, Vorteilsbegriff) verworfen werden, wird die Lösung favorisiert, den § 299 StGB über das Merkmal der Unlauterkeit, dem eine eigenständige Bedeutung zugemessen wird, zu konturieren. Durch die Rechtsgutsbestimmung „Wettbewerb als Institution“ erfolgt die Auslegung dieses Merkmals. Es folgt eine Auswertung einschlägiger Unternehmens- und Behördenrichtlinien. Eine Tatbestandspräzisierung des Unlauterkeitsmerkmals resultiert dann aus den entwickelten Kriterien „Geringwertigkeit“ des Vorteils, „Angemessenheit“, „Regeln der Höflichkeit“ und „Transparenz“ der Vorteilsgewährung mit den Unterpunkten „Dokumentation“ und „Offenlegung“ (interne - gegenüber einer Compliance-Abteilung - sowie externe). Dies bildet eine wertvolle Grundlage für die zukünftige kriminalpolitische Entwicklung des Korruptionsstrafrechts.
englischPresent paper addresses the question whether taking or giving bribes in commercial practice are allowed or not. After the existing solutions (social adequacy, de minimis principle, advantage concept) are discarded, the proposal of the paper is to outline Sec. 299 (German criminal code) on the criterion of “unfairness”, by attribution of its independent significance. By determination of the legal interest "competition as an institution", the interpretation of this criterion is conducted. Up next, an evaluation of relevant corporate and government policies follows. A facts specification of “unfairness” then results from the criteria developed, i.e. "low-value" of the benefit, “adequacy", "rules of politeness" and "transparency" of the advantages granted, with the sub-points "documentation" and "disclosure" (internal – to the compliance department - as well as external) This forms a valuable basis for the future development of the criminal policy of the criminal law on corruption.