englischExtremist gatherings “misuse” symbolic places such as the Holocaust Memorial and the Dresdner Frauenkirche for propaganda purposes. In reaction to public indignation judicial and legislative powers place their symbolic content under special protection. Assuming that in the course of the spatial structural change, public space is being transformed, the book examines the constitutional limitations of this protection and outlines alternatives. The concept of wehrhafte Demokratie (defensive democracy) in the German Basic Law and public order are ruled out as constitutional justification. The protection of human dignity and personal honour can justify such restrictions of gatherings only under certain conditions: The post-mortem protection of human dignity of those persons, who are commemorated in such places, cannot extend the need of special protection of them beyond the generation of eyewitnesses. The places themselves can be ascribed an own dignity only by using the – in terms of memory theory – questionable concept of collective memory. Instead, the reservation of peacefulness of the freedom of assembly and the principle of peaceful relations between nations should be concretised.
Justiz und Gesetzgeber reagieren auf die öffentliche Empörung darüber, dass Extremisten besonders symbolträchtige Orte wie das Holocaust-Mahnmal und die Dresdner Frauenkirche propagandistisch für ihre Versammlungen "missbrauchen", indem sie deren Symbolgehalt besonders schützen. Ausgehend von den räumlichen Veränderungen infolge der Transformation des öffentlichen Raumes werden die verfassungsrechtlichen Grenzen dieses Ortsschutzes untersucht. Das Prinzip der wehrhaften Demokratie und die öffentliche Ordnung scheiden als verfassungsrechtliche Rechtfertigung solcher Versammlungsbeschränkungen aus. Auch der Schutz der Menschenwürde und der persönlichen Ehre können einen besonderen Ortsschutz nur bedingt rechtfertigen: Der postmortale Würdeschutz der Menschen, derer an solchen Orten gedacht wird, vermag deren Schutzbedürftigkeit kaum über die Generation der Zeitzeugen hinaus zu verlängern. Den Orten selbst kann nur mithilfe des erinnnerungstheoretisch fragwürdigen Konzepts eines kollektiven Gedächtnisses eigene Würde beigemessen werden. Stattdessen sollten der Friedlichkeitsvorbehalt der Versammlungsfreiheit und das Gebot des friedlichen Zusammenlebens der Völker konkretisiert werden.