Refresh

0 Hits

Helas | Wolf

Die Nacht der Bilder

Eine Beschreibung der Prozession zu Maria Himmelfahrt in Rom aus dem Jahr 1462
Rombach Wissenschaft,  2011, 134 Pages

ISBN 978-3-96821-387-3


Our continuation service: You will receive new series titles or new editions automatically and without obligation to purchase. If you wish to do so, you can mark it in the shopping cart.

The work is part of the series Quellen zur Kunst (Volume 33)
18,00 € incl. VAT
Available
Add to shopping cart
Add to notepad
 Further options for registered users

In der Nacht vor Mariae Himmelfahrt fand in Rom vom 9. bis 16. Jahrhundert die wichtigste städtische Prozession statt, die zwei der bedeutendsten Ikonen der Stadt involvierte. Das Bild Christi, das in der Kapelle Sancta Sanctorum des Lateranpalastes verwahrt wird, zog – begleitet von städtischen und kirchlichen Würdenträgern – über das Forum Romanum nach Santa Maria Maggiore, um dort das hochverehrte Marienbild der Basilika zu besuchen. Um 1318, in der Zeit des avignonesischen Exils der Päpste, formierte sich eine städtische Gemeinschaft (Societas), welche sich als Verehrerin und Hüterin der Ikone der Sancta Sanctorum verstand. Diese Bruderschaft, die das merkantile Bürgertum wie den Adel einband, gründete wenig später ein Hospital in der Nähe des Lateran und führte dieses so erfolgreich, daß ihre Reputation ebenso wie ihre Rolle bei dem Kult des Bildes stetig wuchs. Im Jahr 1462, zusammenfallend mit einer Expansion des Hospitals, ordnete die Societas ihre Dokumente neu und legte eine Handschrift an, welche neben Inventaren und Mitgliederlisten auch eine ausführliche Beschreibung der Prozession enthält. Sie gibt einen Einblick in die komplexe rituelle Topographie Roms, zeigt die Einbindung der antiken Monumente auf dem Weg der Ikone durch die Stadt und erlaubt die Rekonstruktion der antikisierenden Zeremonien um die Begegnung der beiden Kultbilder in ihrer politischen und religiösen Dimension. Die Prozessionsbeschreibung, die hier erstmalig in einer modernen Edition und einer deutschen Übersetzung mit einer umfassenden Einführung und Kommentierung vorgelegt wird, wirft so ein Schlaglicht auf Bilderkult und Umgang mit der Antike, aber auch auf karitative Praxis und Sozialstrukturen im Rom der Renaissance.