englischIn this book, the taboo of infanticide is contrasted with an understanding of a case’s latent structures of meaning, which enables a clear comprehension of how biographical experiences of loss are dealt with. In addition to this reference to biographical research, the study also relates to the present-day notion of grief as both a subjective mental state and a social construct. The reconstructive analysis of four cases is based on a perpetrator typology, for which interviews with 24 mothers and fathers were examined in detail.
This resulted in three main findings: Biographical internalization and identity processes; relationships between overidentification and functionalization; and coping structures. It can be said that parents who have killed a child draw on gendered emotional constructs, rendering the gender category irrelevant in the cases’ deeper structures.
Dem Tabu der Kindstötung wird in diesem Buch ein Verstehen der latenten Sinnstrukturen eines Falls entgegengesetzt, das eine Nachvollziehbarkeit des Umgangs mit biographischen Verlusterfahrungen ermöglicht. Neben dem Bezug zur Biographieforschung bezieht sich die Studie auf das gegenwärtige Verständnis von Trauer als subjektive Befindlichkeit und gleichzeitig als soziale Konstruktion. Die rekonstruktive Analyse von vier Fällen basiert auf einer TäterInnentypologie, für die Interviews mit 24 Müttern und Vätern inhaltsanalytisch ausgewertet wurden.
Im Ergebnis zeigen sich drei Erkenntnisstränge: Biographische Verinnerlichungs- und Identitätsprozesse; Beziehungen zwischen Überidentifizierung und Funktionalisierung und Strukturen der Bewältigung. Es lässt sich festhalten, dass sich Eltern, die ein Kind getötet haben, emotionaler Konstruktionen bedienen, die vergeschlechtlicht sind, in der Tiefenstruktur der Fälle greift die Kategorie Geschlecht demnach nicht.