Davy | Weber
Paradigmenwechsel in Einwanderungsfragen?
ISBN 978-3-8329-2150-7
Nach den Vorstellungen der Bundesregierung sollte die deutsche Einwanderungspolitik mit dem Zuwanderungsgesetz völlig neu gestaltet werden. Der Beschlussfassung im Parlament gingen jedoch lange politische Verhandlungen voran: Wie kann Deutschland im Wettbewerb um die besten Köpfe als Einwanderungsland attraktiv werden? Wie kann die Arbeitslosigkeit im Inland bewältigt werden, wenn Zuwanderung nicht strikt begrenzt wird? Begünstigt Einwanderungspolitik das Entstehen von Parallelgesellschaften im Inland und den internationalen Terrorismus? »Integration« wurde zum Schlüsselwort der Einwanderungspolitik. Die Beiträge des Sammelbandes bewerten den Kompromiss des Gesetzgebers. Erstens: Vor dem Hintergrund der Migrationsgeschichte der Nachkriegszeit lassen sich die vom Zuwanderungsgesetz eingesetzten Steuerungsinstrumente kaum als Abkehr vom Anwerbestopp deuten. Zweitens: Das Integrationskonzept des Gesetzes setzt naiv auf Spracherwerb, ohne sich um andere Aspekte zu kümmern, wie Fragen der Religion oder des Diskriminierungsschutzes. Drittens: Maßnahmen zur Terrorismusbekämpfung können leicht in ein Spannungsverhältnis zum Menschenrechtsschutz treten.
Die Beiträge beruhen auf einer Tagung am Interdisziplinären Zentrum in Bielefeld, an der unter der Leitung der Herausgeber ausgewiesene Wissenschafter und Wissenschaftlerinnen aus der Rechtswissenschaft, der Politikwissenschaft, der Soziologie, der Pädagogik und der Philosophie teilnahmen.