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Sonderegger

Proklos. Grundkurs über Einheit

Grundzüge der neuplatonischen Welt
Text, Übersetzung, Einleitung und Kommentar
Academia,  2004, 292 Seiten, broschiert

ISBN 978-3-89665-270-6


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Das Werk ist Teil der Reihe Academia Philosophical Studies (Band 20)
34,50 € inkl. MwSt.
Vergriffen, kein Nachdruck
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Das vorliegende Buch enthält die erste deutsche Übersetzung der Stoicheiosis Theologike von Proklos nach dem Text von Dodds, der unverändert beigegeben ist. Eine Einleitung setzt den Text zunächst in seinen Zusammenhang mit dem sonstigen Werk von Proklos, dann aber auch mit dem Neuplatonismus generell. Dabei liegt das Schwergewicht auf der philosophisch relevanten Seite des Neuplatonismus, ohne deswegen die anderen Aspekte dieser spätantiken Denkweise zu leugnen. Doch steht hinter dieser Einschränkung die Überzeugung, dass gerade das rein Gedankliche und Argumentative im Grundkurs über Einheit für alle, die in unserer vielfältigen Welt nach Einheit fragen, unverzichtbar sei und dass dieser Text in seiner strengen Art im Hinblick auf die Frage nach dem Wesen und dem Stellenwert von Einheit uns noch etwas zu sagen hat.
Der Kommentar möchte der Leserin und dem Leser Mittel an die Hand geben, sich in diesem schwierigen, weil abstrakten Text mit einem literarischen Stil, der sich von den Kommentaren des Proklos stark unterscheidet, zurecht zu finden. Er ist eine Lesehilfe. Er enthält deswegen hauptsächlich Erläuterungen zu den Gedankengängen einzelner Paragraphen und zum Zusammenhang von Paragraphengruppen.
Die Untersuchung des gedanklichen Gehaltes dieser Schrift ergibt ein Bild, das von der üblichen Darstellung des Neuplatonismus in einigen Punkten abweicht. Zwar verwendet Proklos sogar im Titel das Wort 'theologisch', und die Götter scheinen im Text faktisch eine Rolle zu spielen. Doch hat sich die Standardinterpretation im Verständnis des 'Theologischen' viel zu sehr vom christlichen Standpunkt leiten lassen. Proklos verweist mit diesem Wort im Titel gar nicht auf die rationale Bewältigung religiöser Erfahrungen und Vorstellungen, er benutzt vielmehr eine zeitgenössische Vorstellung von den Göttern als Mustern von Einheit dafür, auf das eigentliche Thema, eben die Einheit, hinzuweisen.
Hier liegt erstmals eine Darstellung vor, die sich nicht an der christlichen theologischen Rezeption für das Verständnis des Textes orientiert. Statt Fragen nach dem Status von Gott und von Göttern - so das Resultat der Untersuchung - finden wir bei Proklos den Versuch, mit den Begriffen Ruhe - Hervorgang - Rückkehr zu fassen, was 'sein' heisst. So wenig wie die Hypostasen bezeichnen diese Begriffe bestimmte Bereiche oder Phasen des Seienden. Sie bezeichnen vielmehr Seinsmomente von jedem Seienden, und die Hypostasen sind unterschiedliche Formen von Einheit und Bereiche relativer Stabilität von 'sein', in denen je alles ist, was ist.

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