Wilhelm Grewe (1911-2000) begann seine Karriere als Völkerrechtler im Dritten Reich. Bereits während der frühen Nachkriegsjahre setzte er sich für eine juristische Regelung der Beziehungen zwischen Deutschland und den Besatzungsmächten ein, bevor ihm Konrad Adenauer 1951 die Verhandlungen für den „Deutschlandvertrag“ übertrug.
Diese Fallstudie, die erste umfassende Arbeit über Wilhelm Grewe, untersucht, welchen Einfluss er in den Jahren 1948-1955 als Berater auf die Verhandlungen über die westdeutsche Souveränität und Westintegration der Bundesrepublik ausübte. Sie zeigt insbesondere, wie die tagtäglichen Arbeits- und Entscheidungsprozesse auf der Arbeitsebene konkret abliefen. Hinterfragt wird auch Grewes Handlungsspielraum auf nationaler und internationaler Ebene. Der wechselseitige Einfluss von Politik und Völkerrecht ist für die Bewertung seiner Rolle ein Schlüsselelement.
Die Autorin ist Maître de conférences an der Universität Nantes.
englischWilhelm Grewe (1911-2000) began his career as a professor of international law under the Third Reich. In the immediate postwar period, he already strongly advocated a legal framework for relations between the Occupying Powers and Germany. In 1951, Konrad Adenauer entrusted him with the negotiations on the General Treaty on Germany („Deutschlandvertrag“).
This case study, the first on Wilhelm Grewe, analyses his influence on the negotiations on the sovereignty and Western integration of the Federal Republic during the period from 1948-55. The study particularly highlights the practicalities of day-to-day operations and decision-making processes at the advisory level. It also assesses Grewe’s scope for action at the national and international levels. Another key element in evaluating his influence is the interaction between policy and international law.
The author is Maître de conférences at the University of Nantes.