Der Governancebegriff hat eine steile Karriere hinter sich und manche werden sich fragen, ob sie weiterhin anhält. Dies ist Anlass genug, die Leistungsfähigkeit des Governance-Konzepts zu hinterfragen. Dazu will diese Schrift einen kleinen Beitrag leisten, indem insgesamt sieben Funktionen des Governance-Konzepts auf den Prüfstand gestellt werden.
Im Ergebnis weist Gunnar Folke Schuppert dem Governance-Begriff als sozialwissenschaftlichem Schlüsselbegriff vor allem dreierlei Funktionen zu:
• er markiert einen deutlichen Perspektivenwechsel von Steuerung zu Governance und eine Perspektivenerweiterung der Akteurszentriertheit um die institutionalistische Dimension,
• er kann sich in die allgemeinere Diskussion über „Wandel von Staatlichkeit“ insofern fruchtbar einbringen, als er diese Debatte konkretisiert und als Diskussion über „changes in governance“ handhabbarer macht und
• er enthält eine dynamische Perspektive – Governance als Prozess – und vermag dadurch Veränderungsprozesse positiv zu benennen sowie der notwendigen Diskussion über „accountability“ und Legitimation neue Aspekte hinzuzufügen.