Die Wahrnehmung der Beschwerde von Beschäftigten, gemeinhin auch: des ‚Whistleblowings‘, ändert sich. Es setzt sich in Deutschland und der EU zunehmend die Auffassung durch, dass hierin ein sinnvoller und zeitgemäßer Beitrag zur Rechtstreue von Unternehmen liegen kann. Wenn man es richtig normiert, ist das Beschwerderecht ein eingriffsarmes aber wirkungsvolles Instrument für die Beseitigung und die Prävention von Missständen– mit weitreichendem Potential. Es kann nicht nur helfen, die individuellen Rechte von Beschäftigten zu wahren, es kann auch der Allgemeinheit dienen. Dieser Gewinn muss nicht einmal zulasten der Arbeitgeber gehen; auch sie können von Beschwerden profitieren. Die Arbeit untersucht, wie ein Beschwerderecht all dem gerecht werden kann und inwiefern im allgemeinen deutschen Arbeitsrecht Optimierungsbedarf besteht. Zwei Vorschriften des Seearbeitsgesetzes könnten möglicherweise als Vorbild dienen. Denn dort ist bereits jetzt ein umfassendes Beschwerdesystem geregelt.
englischPerception of employees’ complaints, commonly known as 'whistle-blowing', is changing. In Germany and the EU, there is a growing belief that whistle-blowers can contribute to the legal compliance of companies in a use-ful and modern manner. If properly regulated, complaints are a barely intrusive and effective tool with the far-reaching potential to eliminate and prevent grievances. They cannot only help protect the individual rights of employees, but are also capable of serving the general public’s interests. Those advantages do not even need to harm employers’ interests as a result; they too can benefit from complaints. This dissertation examines how the right to complain can do justice to all this and to what extent German labour law in general needs to be optimised. Two provisions of the German Maritime Labour Statute (SeeArbG) could possibly serve as a model in this respect as they already stipulate a comprehensive complaint system.