Der Facebook-Fall des Bundeskartellamts polarisiert. Im Mittelpunkt der Diskussion steht die Frage, inwieweit Datenschutzrechtsverstöße die Grundlage für einen kartellrechtlichen Konditionenmissbrauch bilden können.
Die Autorin erarbeitet anhand des Schutzzwecks und der rechtlichen Einbettung des Konditionenmissbrauchs einen Kriterienkatalog für die Berücksichtigungsfähigkeit außerkartellrechtlicher Rechtsverstöße in der Konditionenmissbrauchskontrolle. Datenschutzrechtsverstöße dienen dabei als Aufhänger. Außerdem wird die Kompetenzproblematik dargestellt, die sich aus der Bewertung des Datenschutzrechts durch zwei unabhängige Behörden ergibt.
Das Ergebnis ist, dass außerkartellrechtliche Rechtsbrüche unter bestimmten Voraussetzungen, die bei Datenschutzrechtsverstößen vorliegen, den Unangemessenheitsmaßstab für die Konditionenmissbrauchskontrolle bilden können, das Bundeskartellamt einen Datenschutzrechtsverstoß seit Inkrafttreten der DS GVO aber nicht mehr selbst prüfen darf.
englischThe German Federal Cartel Office´s decision stating that Facebook violated antitrust law by breaching the Data Protection Law is highly controversial. Is it possible to ground an abuse of market dominance on Data Protection Law violations?
The author examines the formal, substantive and doctrinal issues of this legal question. By determining the scope and system of antitrust law, she establishes a number of criteria for deciding whether non-Antitrust Law breaches may justify an abuse of market power by use of unreasonable contractual terms. The monograph also addresses and evaluates the competence-related problems deriving from two different authorities examining the same Data Protection Law violations.
The author concludes that non-antitrust law breaches may constitute an abuse of market power under circumstances present in the case of Data Protection Law, but that cartel authorities in Europe lack the competence to determine a breach of the GDPR themselves.
