Ein entführtes Passagierflugzeug steuert auf einen hoch frequentierten Platz im öffentlichen Raum zu. Darf der Staat die Maschine abschießen?
Nach 9/11 stellt sich diese Frage nicht nur in den USA. Während in der US-amerikanischen Rechtsordnung die Befugnis eines Abschusses nicht in Frage gestellt wird, entbrannte in der deutschen Rechtswissenschaft nicht erst seit dem Urteil des BVerfG zu § 14 Abs. 3 LuftSiG, der einen Abschuss ausdrücklich erlaubte, ein bitter geführter Streit über die Grundwerte der deutschen Verfassungsordnung.
Was bedeuten die geführten Diskussionen für das jeweilige Verfassungsverständnis? Welche Wertungen sind damit verbunden und warum wurde das Urteil zu § 14 Abs. 3 LuftSiG so harsch kritisiert? Diesen Fragen nähert sich die Dissertation durch eine Beleuchtung der im Recht verwobenen Souveränitätsverständnisse, die auch heute noch an die Oberfläche strömen, wenn es um das Überleben des Staates geht.
englischA hijacked passenger plane is used to target a highly crowded public space.
Has the national government the authority to shoot that plane down?
The events of 9/11 pose this question to all states. While the competence to shoot down a hijacked plane is legally and socially undisputed in the U.S., the decision of the German Bundesverfassungsgericht, about the newly legislated statute in regard to hijacked planes fueled a bitter discussion about the core values of German constitutional law.
How do the different approaches reflect the particular constitution, their interpretation and understanding? Which core values are represented in the divergent decisions? This dissertation highlights the different interpretations of sovereignty represented by national law, showing that hijacked airplanes present a threat to the state and it’s sovereignty as a whole, touching the core values of a national society.