Der Rahmenbeschluss über den Europäischen Haftbefehl stellt unter den Entwicklungen der europäischen Strafrechtsintegration sicherlich das aufsehenerregendste Beispiel dieses noch jungen Jahrtausends dar. Mit ihm wurde das Auslieferungssystem der Mitgliedstaaten der Europäischen Union zueinander umfassend neugestaltet. Er sieht eine Beschleunigung und Vereinfachung der Auslieferung vor allem mit Hilfe des Abbaus traditioneller Auslieferungshindernisse vor. Die nationalstaatlichen Einfallstore in dieses durch den Europäischen Rat proklamierte System des gegenseitigen Vertrauens sind die Ablehnungsgründe der Vollstreckung. Ihre Umsetzung in nationales Recht ermöglicht den Mitgliedstaaten die Etablierung eines auslieferungsfreundlichen oder eines entsprechend skeptischen Auslieferungsregimes. Die Arbeit untersucht die Umsetzungen Deutschlands und Spaniens und prüft diese am Maßstab der Kodifizierungen der EMRK und der GrCh auf ihre Grundrechtskonformität ab.
englischThe European arrest warrant represents probably the most spectacular example among the developments of the European penal law in this young millennium. Introducing the European arrest warrant, the extradition system among the member states of the European Union was completely reformed. The European arrest warrant implements a speed-up and a simplification of the extradition within the Union. The grounds of refusal of the European Arrest Warrant are the Trojan horses of national retentions regarding the European arrest warrant, based on the principle of mutual recognition. The way the member states transferred the grounds of refusal, intended by the framework decision of the European arrest warrant, shows, if an extradition friendly or a sceptical regime was planned by the national legislator. The dissertation examines the implementations of the grounds of refusal in Germany and in Spain and examines their attitude towards human rights.