Ursula Paszehr unternahm jahrelange Feldforschungen in der dörflichen und beduinischen Gesellschaft Jordaniens. Sie trug umfangreiches Material zur Performanz und zu den mündlich überlieferten Gedichten der Totenklage zusammen. Die weibliche Totenklage, niyāḥa, ist eine uralte Ritualpraxis, beheimatet im Nahen Osten und der Mittelmeerregion. In Jordanien gerät dieses Ritual zunehmend in Vergessenheit.
Die Frage nach den Funktionen der Totenklage, sowohl für die Gemeinschaft als auch für das Individuum, steht im Zentrum der Arbeit und wird interdisziplinär beantwortet, unter Berücksichtigung von Ansätzen der Arabistik/Islamwissenschaft, Ethnologie, Musikwissenschaft und Psychologie. Ein besonderer Schwerpunkt der Arbeit liegt auf der Untersuchung der Totenklage als Ausdrucksform sowohl der ritualisierten als auch individuellen Trauer.
englischUrsula Paszehr has conducted field research in the rural and Bedouin society of Jordan for many years, and she has collected vast amounts of material on the enactment and oral poetry and prose of lamentation. The female lament, niyāḥa, is an ancient ritual found in the Middle East and regions of the Mediterranean. In Jordan, this ritual is on the verge of being forgotten.
This study emphasises how lamentation functions in terms of both society and individuals, using an interdisciplinary approach and by taking aspects of Arabic and Islamic studies, ethnology, musicology and psychology into account. It focuses in particular on analysing lamentation as an expression of both ritualised and individual mourning and grief.