Die Studie analysiert ein häufig übersehenes Politikversagen: In den USA und der BRD scheiterte die Kernenergiepolitik schon früh an ihren selbst gesteckten Zielen. Noch vor den jeweils relevanten AKW-Unfällen in Harrisburg und Tschernobyl kam die Technikexpansion in beiden Ländern zum Halt. Die Längsschnittanalyse untersucht die Evolution der Kernenergiepolitiken zwischen 1945 und 2016 und zeigt, wie in beiden Fällen ein politisch eingerichtetes Regime zerfiel, das institutionell auf Förderung und Schutz der Kerntechnik ausgerichtet war.
Die theoretische Basis für die Untersuchung liefert die sogenannte Punctuated Equilibrium Theory, die eine Vorstellung davon vermittelt, nach welchem Muster sich politische Veränderungsprozesse vollziehen. Die Arbeit thematisiert Stärken und Schwächen der Theorie und bietet zudem einen historisch informierten Blick auf jüngere Entwicklung wie die "Nuclear Renaissance" in den USA sowie den deutschen Atomausstieg.
englischThis study dissects a policy failure that is often overlooked: Nuclear energy policy in the US and Germany fell short of the goals it set itself at an early stage of deployment. Technological expansion in both countries came to a halt before the nuclear accidents in Harrisburg and Chernobyl. The longitudinal analysis employed here examines the evolution of nuclear energy policies in those countries between 1945 and 2016. It illuminates how, in both cases, policy subsystems, which were set up to promote and protect the technology, collapsed.
This study uses Punctuated Equilibrium Theory (PET) as an explanatory framework, which gives the reader an idea of how policies change over time. It examines the strengths and weaknesses of PET and provides a historically updated view on recent developments like the 'nuclear renaissance' in the US and the phasing-out of nuclear power in Germany.