Das Fehlen eines in sich geschlossenen Regelungssystems zum Umgang mit Staateninsolvenzen bedingt die Abwesenheit von konsistenten Regelungen zur Gläubigerbehandlung. Eine dem nationalen Recht vergleichbare Prioritätenordnung fehlt für die Gläubiger eines souveränen Schuldners. Gleichwohl führt dies nicht zu einer Gleichbehandlung aller Gläubiger – vielmehr sind gegenwärtige Umschuldungen von teilweise erheblichen Unterschieden geprägt. Die Arbeit stellt zunächst diese Unterschiede dar und untersucht die Gründe hierfür.
Anschließend wird die Möglichkeit einer optimierten Gläubigerbehandlung dargestellt. Dabei setzt die besondere Rolle des Schuldners wichtige Vorbedingungen, die von existierenden Vorschlägen nicht immer berücksichtigt werden. Der Autor erläutert, nach welchen sachlichen Kriterien die Gläubiger eines Staates im Rahmen eines Resolvenzverfahrens gruppiert werden können, die für alle Beteiligten vorhersehbar sind und eine effiziente Umschuldung ermöglichen.
englischThe lack of a cohesive system to address sovereign defaults has resulted in the absence of consistent rules regarding the treatment of creditors. There is no ladder of priorities for creditors of a sovereign debtor that is comparable to domestic bankruptcy proceedings. However, this does not result in equal treatment of all creditors—in fact, current restructuring processes often result in substantial differences between creditors. This study depicts these differences and examines the underlying reasons for them.
Subsequently, the study illustrates the possibility of improved treatment of creditors. The special role of the debtor establishes important preconditions, which are not always considered in existing proposals. Here, the author illustrates objective criteria, pursuant to which creditors of a state can be categorised into groups within the framework of resolvency proceedings that are predictable for all parties involved and will enable efficient restructuring.
