Das bisher als gesichert geltende Verständnis des Zinsbegriffs geriet in den letzten Jahren ins Wanken. Das Phänomen der "Negativen Zinsen" verunsichert Sparer und ist Gegenstand zahlreicher Kontroversen. Gleichzeitig führt es ein Schattendasein in den Rechtswissenschaften, obwohl mit negativen Zinsen zahlreiche Probleme, insbesondere in der Rechtsanwendung, verbunden sind.
Vor diesem Hintergrund beleuchtet die Arbeit den Zinsbegriff aus rechtsökonomischer Perspektive neu und bewertet negative Zinsen anhand interdisziplinärer Modelle und Definitionen. Auf diesen Erkenntnissen fußend wird der Basiszinssatz nach § 247 BGB, Einfallstor der negativen Zinssätze ins Bürgerliche Recht, betrachtet und seine Negativität aufgearbeitet. Daneben werden die Auswirkungen auf gesetzliche Verzugszinsen, speziell die unterschiedliche Reaktion des § 288 I und II BGB, sowie gesetzliche und vertraglich vereinbarte Zinsen analysiert und die Möglichkeiten des Auftretens von Guthabengebühren untersucht.
englischThe conception of interest used to be settled. In recent years, the phenomenon of negative interest rates insecures depositors and is a controversial issue. Hence, it is a surprise that this matter is not being dealt with adequately. Especially from a legal perspective, negative interest rates result in numerous problems. Therefore, this work examines the concept of interest from a legal and economic point of view and evaluates negative interest rates on the basis of interdisciplinary models and definitions. Based on these findings, the basic rate of interest by § 247 BGB is being discussed, which is the gateway of negative interest rates to the civil law. Subsequently, the paper deals with the impacts on statutory interest rates, specially the different reactions of § 288 I and II BGB, and provides an analysis of both legal and contractual interest rates resting upon negative benchmarks. Following this, the occurrence of negative interest on deposits is also discussed.
